Wollige Vierbeiner im Hospiz

Schwerstkranken Menschen bieten Hospize in ihrer letzten Lebensphase ein würdiges Refugium. Dem Leben nicht mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben zu geben: Nach diesem Motto haben die Bewohner im Hospiz in Uelzen regelmäßig ungewöhnlichen Besuch von wolligen Lamas. Wenn Kirkeni, ein Lama-Wallach mit braun-weiß geflecktem Fell, und Gefährtin Katara das Hospiz betreten, dann staunen die Bewohner nicht schlecht.

Denn für sie ist der Besuch der Tiere eine willkommene Abwechslung vom Alltag und eine Ablenkung vom bevorstehenden Tod. Auch Pflegedienstleiterin Martina Schubert-Messenbrink findet die Idee vom tierischen
Besuch sehr gelungen: „Es ist einfach eine ganz
charmante Unterbrechung des Alltags. Die Tiere sind traumhaft schön anzusehen, auch teilweise anzufassen. Und ich glaube, man wird so ein bisschen zum Träumen verführt.“

 

Beruhigender Lama-Besuch

Die Schwerstkranken werden in dem Hospiz in Uelzen liebevoll als Gäste bezeichnet. Manche schauen aus ihren Zimmern und bestaunen die Lamas, die hoch erhobenen Hauptes durch das Treppenhaus ziehen. Auch Pflegerin Greta Storck glaubt, dass die Tiere eine sehr beruhigende Wirkung auf die Bewohner haben: „Sie strahlen Ruhe aus. Die Lamas haben so etwas Gemütliches.“

Und auch die Internistin des Hauses, Dr. Britta Jänicke, sieht den Besuch der Tiere als sehr wertvoll an: „Die Behaglichkeit der Tiere gibt einfach ein gutes Gefühl, weil die Lamas so zutraulich und kuschelig sind. Ich sehe den Besuch der Tiere in jedem Fall positiv. Nicht nur für Palliativ-Patienten, sondern für alle Menschen. Auch in Altenheimen wäre es schön, wenn es dort so einen Streichelzoo gäbe.“

Ehepaar Schröder macht Gäste mit Tieren glücklich

Schon seit einiger Zeit kommt das Ehepaar Schröder regelmäßig mit den Lamas in das Haus, um den Bewohnern eine Freude zu bereiten. Nitiri, eine Lama-Dame, ist sehr zutraulich und lässt sich gern kraulen. Edith Burmeister, eine zierliche alte Dame, ist Bewohnerin im Hospiz. Sie nutzt den Besuch der Lamas für eine kleine Kuscheleinheit. Ohne Scheu ist die 84-Jährige ganz vorn mit dabei und krault gleich zwei Tiere am Hals.

Für Werner Schröder waren die Besuche im Hospiz anfangs sehr emotional. Denn die Menschen verbringen im Hospiz ihre letzten Wochen, Tage oder Stunden: „Wir haben überlegt, ob wir das gut aushalten können. Aber mit den Tieren ist das kein Problem. Wir sehen, wie freudig die alten Herrschaften die Situation aufnehmen, und dann denkt man gar nicht an das nahende Ende.“